Der Arbeitskreis Energie und und die Gemeinde Oberpframmern haben einige grundlegende ­Fragen zur Nutzung von Solarenergie in einem Flyer zusammengetragen. Für vertiefende Informationen zu Photovoltaik haben wir ­weitere Apekte kurz und verständlich aufgelistet sowie weitere Quellen als Links aufgeführt. Der Flyer "Dein Dach kann mehr!" kann hier heruntergeladen werden.

Sonnige Aussichten

Die Sonne ist eine unerschöpfliche, kostenlose und umweltfreundliche Energiequelle. Dieses Potenzial können wir nutzen: wirtschaftlich, sicher und nachhaltig.

Durch den engagierten Ausbau von Solaranlagen und die Gewinnung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien ersetzen wir fossile Brennstoffe wie Kohle, Erdgas und Erdöl. Damit fördern wir Klimaschutz und werden zugleich unabhängig von steigenden Energiekosten.

Das hilfreiche Online Tool ─ mit vielen Möglichkeiten zum Planen

Mit dem Solarpotenzialkataster des Landkreises Ebersberg erhältst du eine kostenlose, individuelle Analyse, ob und wie dein Dach für die Nutzung von ­Sonnenenergie geeignet ist: mit Hinweisen zu Kosten und Wirtschaftlich­keit, für Photovoltaik mit und ohne Batterie­speicher, wahlweise mit Berücksichtigung eines Elektro­autos, und für Solarthermie: www.solare-stadt.de/kreis-ebersberg

Lohnt sich eine PV-Anlage?

Ja! Dachmontierte PV-Anlagen auf Ein- und Mehrfamilienhäusern sind wirtschaftlich. Weil die Preise für PV-Anlagen in den letzten Jahren deutlich gesunken sind, kann PV-Strom heute viel günstiger produziert werden als der Strom aus dem Netz uns kostet. Der Eigenverbrauch des PV-Stroms lohnt sich deshalb besonders, aber auch die Volleinspeisung ins Netz rechnet sich.

Je mehr selbst erzeugter PV-Strom im Gebäude genutzt werden kann, desto wirtschaftlicher ist die Anlage. Für die Stromeinspeisung ins öffentliche Netz zahlt der Staat eine garantierte Vergütung je Kilowattstunde für die nächsten 20 Jahre ab ­Inbetriebnahme der Anlage.

Welche Förderungen gibt es?

Förderungsmöglichkeiten können dabei helfen, die eigene PV-Anlage zu finanzieren. Der KfW-Kredit 270 bietet eine günstige Finanzierung der PV-Anlage über deine Hausbank an (www.kfw.de/270).

Die Ökobilanz von PV-Modulen

Energetisch gesehen hat sich eine PV-Anlage nach durchschnittlich zwei Jahren amortisiert: Sie hat so viel Energie erzeugt, wie für ihre Herstellung aufgewendet werden musste. Während ihrer gesamten ­Lebensdauer, ca. 20 bis 30 Jahre, erzeugen die Module das 10- bis 15-fache ihrer Herstellungsenergie.

Schritt für Schritt zur eigenen PV-Anlage

1. Fakten sammeln:
Wie hoch ist dein bisheriger jährlicher Stromverbrauch, gibt es mögliche Änderungen deines Stromverbrauchs (Aus- oder Zuzug, E-Auto)?

2. Erstanalyse mit Solarpotenzialkataster:
Größe, Ausrichtung, Neigung und mögliche Verschattungen werden bei Bestandsbauten automatisch berücksichtigt. Ergebnisse für ­verschiedenste Konstellationen können als PDF-Datei exportiert und gespeichert werden.

3. Beratung gewünscht?
Die Energieagentur Ebersberg-München ­bietet eine kostenlose und unabhängige Beratung: Termin unter Tel. 08092 330 90 30 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..
Ansprechpartner*innen vom Arbeitskreis ­Energie Oberpframmern stehen für einen „nachbarschaftlichen Erfahrungsaustausch“ gerne zur Verfügung (Kontaktaufnahme per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.).

4. Kontaktaufnahme zu Solar-Firma:
Bei einem Besichtigungstermin können weitere Details besprochen werden, die für ein Angebot wichtig sind. Beim Angebot sind nicht nur der Preis der Komponenten entscheidend, sondern auch Qualität und Service, damit die Anlage über 20 Jahre zuverlässig läuft.

Strom und/oder Wärme?

Photovoltaikanlagen wandeln Sonnenlicht in elektrischen Strom um. Mit einem Batteriespeicher steht der tagsüber produzierte Strom auch abends zur Verfügung und erhöht so den Eigenverbrauch.

Solarthermieanlagen wandeln Sonnenenergie direkt in ­Wärme um. Über einen Wärme­tauscher wird diese zur Warmwasserbereitung und wahlweise auch zur Heizungsunterstützung genutzt. 

Nur Photovoltaik aufs Dach oder auch Solarthermie? Wenn beides, wie aufteilen? Oder PV mit Heizschwert? Diese Fragen können nur mit Blick auf die individuellen Gegebenheiten beantwortet werden. Lass dich ­beraten! Doch eins ist klar: Damit die Energiewende gelingt, müssen wir ─ wo immer es geht ─ das solare Potenzial nutzen.

Balkon- oder Stecker-Solarmodul: Der Arbeitskreis ­Energie bietet Interessierten aus Oberpframmern eine ­Stecker-­Solaranlage zum kostenlosen Aus­leihen und ­Ausprobieren. Alle Infos auf der Homepage des AK unter Solarenergie für ­jedermann ─ die Sonnenseite auch für Mieter

Wie funktionieren Photovoltaikanlagen für den Eigenverbrauch?

In knapp 6 Minuten beschreibt Volker Quaschning von der HTW Berlin in diesem Video den prinzipiellen Aufbau von Photovoltaikanlagen mit und ohne Batteriespeichern.

Wie viel Power hat ein Solarmodul?

Diese Frage beantwortet ein Video von und mit Volker Quaschning [ca. 11 min]. Ein Wettkampf zwischen einem Solarmodul und einem Fahrrad liefert dabei einen eindeutigen Sieger.

Ressourcenbedarf

Es gibt verschiedene Arten von PV-Modulen. Bei allen ist der Hauptbestandteil Silizium, das auf der Erde in ausreichender Menge vorhanden ist (die Erdhülle besteht zu 26% aus Silizium). Weitere Bestandteile sind je nach Art der Module Aluminium und Silber. Ein einigen Modularten kommen auch die sogenannte "Seltene Erden" vor. PV-Technik ist durchaus mit gängigen Rohstoffen herzustellen.

Können PV-Module recycelt werden?

Seit dem Inkrafttreten des neuen Elektro- und Elektronikgerätegesetzes (ElektroG) sind Hersteller dazu verpflichtet, die Kosten für Rücknahme und Recycling von PV-Modulen zu übernehmen. Die Entsorgung von bis zu 40 alten PV-Modulen erfolgt für den Verbraucher bei der nächstgelegenen Sammelstelle kostenlos. Die alten PV-Module enthalten wertvolle Materialien wie Silizium (kristalline Module), hochwertige Halbleitermaterialien (Dünnschichtmodule) und große Mengen an Glas, die sich fast zu 100 % recyceln lassen.

Verschmutzen PV-Module?

Ja, aber die meisten Anlagen in Deutschland reinigt der nächste Regen wieder weitgehend, so dass Schmutz nur geringe Ertragseinbußen bewirkt. Problematisch sind Module mit sehr flachem Aufstellwinkel (unter 15°), naher Laubabwurf oder nahe Staubquellen. In Regionen, die aufgrund des Klimawandels zunehmend unter Trockenheit leiden, kann sich eine Reinigung der Module lohnen.

Wie stark nimmt die Leistung der PV-Module über die Jahre ab ("Degradation")?

Dazu schreibt das Fraunhofer ISE: Waferbasierte PV-Module altern so langsam, dass es eine Herausforderung für die Wissenschaftler darstellt, Leistungsverluste überhaupt nachzuweisen. Eine Studie des Fraunhofer ISE an 44 größeren, qualitätsgeprüften Aufdach-Anlagen in Deutschland hat eine durchschnittliche jährliche Degradation der Nennleistung von ca. 0,15 % ergeben [Degradation in PV Power Plants: Theory and Practice (fraunhofer.de)]. Üblich sind Garantien der Hersteller für einen maximalen Leistungsverlust von 10 bis 15 % über 25 bis 30 Jahre Betrieb.
Für viele Dünnschicht-Module liegen noch keine langjährigen Daten vor. Je nach Typ werden nennenswerte Anfangsdegradationen in den ersten Betriebsmonaten und saisonale Schwankungen der Leistung beobachtet.

Elektrosmog / Strahlung

Wie jede elektrische Anlage erzeugt auch eine PV-Anlage elektromagnetische Strahlung. Da von den PV-Modulen nur Gleichstrom erzeugt wird, ist diese sehr gering. Bereits im Abstand von 15 Zentimetern ist diese Strahlung nicht mehr messbar.

Die Wechselrichter machen aus dem Gleichstrom der PV-Anlage Wechselstrom. Hier sind höhere elektromagnetische Strahlungswerte messbar. Diese lassen sich verringern, wenn Wechselrichter mit Trafo verwendet werden. Bereits in einem Abstand von einem Meter ist der magnetische Wechselfeldanteil unter internationale Vorsorgewerte (unter 200 Nanotesla) gesunken. Elektromagnetische Immissionen, die bei Dauerexposition eventuell zu erhöhten gesundheitlichen Risiken führen können, wären also nur zu erwarten, wenn sich unmittelbar hinter bzw. unter den Modulen Betten oder andere Daueraufenthaltsbereiche befinden. (mehr Infosweitere Infos)

Sicherheit und Brandgefahr

Wie jede elektrische Anlage kann auch eine PV-Anlage einen Brand verursachen. Bei aktuell 2 Mio Anlagen in Deutschland sind in den letzten 20 Jahren aber lediglich 120 Brände durch die PV-Anlage verursacht worden. Die Sicherheit der Anlagen wird durch eine fachgerechte Installation signifikant erhöht, da z. B. durch sichere Steckerverbindungen die Gefahr von Lichtbögen o. ä. nahezu ausgeschlossen werden kann.

Sollte es bei einem Haus mit PV-Anlage, meist aus anderen Gründen, zu einem Brand kommen, dann wird die Feuerwehr trotzdem zum Löschen kommen. In Deutschland ist bisher noch kein Feuerwehrmann durch eine PV-Anlage zu Schaden gekommen. Außerdem wurde bisher auch noch kein Löscheinsatz wegen einer vorhandenen PV-Anlage verweigert.

Ein wirklicher Nachteil ist, dass durch eine PV-Anlage das Dach sozusagen eine zweite Haut erhält. Hierdurch läuft wesentlich mehr Wasser ab und kann nicht bis zum Feuer vordringen. Jedoch ist ein Haus, bei dem bereits der Dachstuhl brennt, aus Feuerwehrsicht meist eh nicht mehr zu retten. (aktuelle Studie von Fraunhofer).

Kann ich mit Photovoltaik unabhängig werden?

Ohne Speicher liegt die durchschnittliche Eigenverbrauchsquote bei etwa 30 Prozent, das heißt, abhängig vom Nutzerverhalten kann ein knappes Drittel des selbst produzierten Stroms direkt vor Ort verbraucht werden. Durch einen Speicher kann die Unabhängigkeit vom Stromnetz deutlich erhöht werden. Gemessen wird die Unabhängigkeit durch den Autarkiegrad. Das ist der Anteil des Stromverbrauchs, den der Betreibende selbst decken kann ins Verhältnis gesetzt zum Gesamtstrombedarf.

Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit wird für die Größe eines Speichers pro Kilowatt Peak PV-Leistung etwa eine Kilowattstunde Speicherkapazität gewählt. Sowohl mit dem Solarpotenzialkataster als auch mit dem Unabhängigkeitsrechner der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin kann man selbst ausprobieren, welcher Autarkiegrad für das Eigenheim erreichbar ist.

 

Gute Quellen für mehr Wissen

www.pv-fakten.de
Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland, Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme

www.volker-quaschning.de/themen/photovoltaik
Podcasts und Videos („Wieviel Power hat ein Solarmodul?“, „So funktioniert eine Solarzelle“), Solarrechner der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin und vieles mehr

www.solarserver.de
Aktuelle Meldungen rund um erneuerbare Energien, PV-Ertragsrechner und Leistungsprognose

www.dgs.de
Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS)

www.carmen-ev.de/service/marktueberblick/marktuebersicht-batteriespeicher/
Aktuelle Marktübersicht zu Batteriespeichern von C.A.R.M.E.N. e.V.

Die Faktensammlung der Fraunhofer-Studie beschäftigt sich u.a. mit folgenden weiteren Themenfeldern:

  1. Einleitung
  2. Erreichen wir die Zubauziele?
  3. Liefert PV relevante Beiträge zur Stromversorgung?
  4. Ist PV-Strom zu teuer?
  5. Subventionen und Strompreise
  6. Exportieren wir massiv PV-Strom ins europäische Ausland?
  7. Können kleine PV-Anlagen attraktive Renditen bringen?
  8. Erzeugt die PV-Branche nur Arbeitsplätze in Asien?
  9. Welche Fördermittel fließen in die PV-Forschung?
  10. Überlastet PV-Strom unser heutiges Energiesystem?
  11. Gibt es in Deutschland genügend Flächen für PV?
  12. Zerstören PV-Anlagen ökologisch wertvolle Flächen?
  13. Finden PV-Kraftwerke Akzeptanz in der Bevölkerung?
  14. Arbeiten PV-Anlagen in Deutschland effizient?
  15. Liefert PV relevante Beiträge zum Klimaschutz?
  16. Wie beeinflussen PV-Module den lokalen und globalen Wärmehaushalt?
  17. Ersetzen PV-Anlagen fossile und nukleare Kraftwerke?
  18. Können wir einen wesentlichen Teil unseres Energiebedarfs durch PV-Strom decken?
  19. Brauchen wir eine PV-Produktion in Deutschland?
  20. Braucht es ein Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)?
  21. Enthalten PV-Module giftige Substanzen?
  22. Sind Rohstoffe zur PV-Produktion ausreichend verfügbar?
  23. Erhöhen PV-Anlagen das Brandrisiko?
  24. Anhang: Fachbegriffe