Die Kostensteigerungen im Wohnungsbau durch energieeffizientes Bauen belaufen sich auf nur 3 bis 5 Prozent. Anforderungen an Brandschutz, Schallschutz, Stellplätze und Barrierefreiheit schlagen viel stärker zu Buche. Das hat eine Studie der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. ergeben.
Klimakrise und Wohnungsnot sind brennende Themen unserer Zeit. Immer wieder wird ein Zusammenhang vermutet, dass hohe Anforderungen an energieeffizientes Bauen die Kosten nach oben treiben und so an mangelndem Zubau von Wohnungen ursächlich beteiligt sind. Doch ist das so?
Gebäude in Deutschland sind für etwa 40 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs verantwortlich. Deshalb ist energieeffizientes Bauen - aber auch Sanieren des Bestandes - wichtig und zur Einhaltung der Klimaschutzziele unablässlich.
Häufig wird behauptet, dass energieeffizientes Bauen im Wohnungsbau zu höheren Mieten oder zu höheren Kaufpreisen führe. Abzuwägen sind jedoch die Betriebskosten beziehungsweise die Energiekosten, die auf Dauer erheblich gesenkt werden, gegenüber den Mehrkosten beim Neubau durch höhere Energieffizienzstandards, die in der Realität eher gering sind.
Gemäß einer Studie der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. beläuft sich die gesamte Kostensteigerung im Bausektor für den Zeitraum 2000 bis 2014 auf 871 Euro pro Quadratmeter beziehungsweise 39,4 Prozent. Für die Kostensteigung verantwortlich werden vor allem die verstärkte Anforderungen an Brandschutz, Schallschutz, Stellplätze, Barrierefreiheit und vieles mehr gemacht. Der Anteil der Energieeffizienz an der gesamten Kostensteigerung liegt laut Studie bei 10 bis 12 Prozent. Bezogen auf die gesamten Baukosten hat energieeffizientes Bauen zu einer Steigerung von nur 3 bis 5 Prozent geführt.
Diese Kosten müssen ins Verhältnis zu den Einsparungen, die während der Nutzungsphase erzielt werden. Dazu muss der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtet werden. Mit Blick auf die Lebenszykluskosten sind die energiebedingten Kosten nicht die Hauptkostentreiber. Die größten Posten machen die Kosten für das Grundstück, den Bau, die Bewirtschaftung sowie die Instandhaltung aus.
Baukosten durch eine bessere Planung der Dämmung einsparen
Mit einer genaueren Planung der Gebäudedämmung können sogar die Kosten im Wohnungsbau reduziert werden, denn durch einen sehr guten Dämmstandard lassen sich die Anforderungen des Gebäudeenergiegestzes (früher: Energieeinsparverordnung) oftmals mit einer viel kleiner dimensionierten haustechnischen Ausstattung erreichen: Je mehr Heizenergie im Haus verbleibt, umso geringer sind Energiebedarf und Energieverbrauch. Die teure Heizungsanlage könnte so oftmals wesentlich kleiner ausfallen. Ein Sparkurs bei der Wärmedämmung hingegen erfordert den Einsatz höheren Aufwand beim Heiz- und Lüftungskonzept.