Biogas
Biogas ist eine Mischung aus Methan und Kohlendioxid sowie einiger anderer Bestandteile. Es wird durch Vergärung aus organischen Stoffen erzeugt. Dazu können Klärschlamm, Bioabfall, Speisereste, Gülle, Mist, Pflanzenreiste- und teile, aber auch Energiepflanzen, die direkt für diesen Zweck angebaut wurden, verwendet werden.
Biomassestrom-Nachhaltigkeitsverordnung (BioSt-NachV)
Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung (Biokraft-NachV)
Die Biomassestrom-Nachhaltigkeitsverordnung (BioSt-NachV) und die Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung (Biokraft-NachV) sollen eine nachhaltige Produktion sicherstelllen und begründen sich auf Anforderungen der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (EU-Richtlinie 2009/28/EG).
Flüssige Biomasse, die zur Stromerzeugung eingesetzt wird, kann nur nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergütet werden, wenn beim Anbau nachweislich verbindliche ökologische und soziale Nachhaltigkeitsstandards beachtet wurden. Auch Biokraftstoffe, die im Verkehrssektor eingesetzt und auf die gesetzlichen Quoten angerechnet werden, müssen die vorgeschriebenen Nachhaltigkeitskriterien erfüllen und nachweislich zu einer Treibhausgas-Einsparung in Höhe von mindestens 35 % bzw. 50 % im Vergleich zum jeweiligen fossilen Referenzkraftstoff führen.
Blockheizkraftwerk (BHKW)
Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) ist eine Anlage zur lokalen Erzeugung von Strom und Wärme, wobei die Anlage nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) arbeitet. Ein stationärer Verbrennungsmotor wird entweder mit fossilen Treibstoffen (Diesel, Erdgas) oder mit erneuerbaren Treibstoffen (Biogas, Biodiesel) angetrieben und produziert so Strom. Bei diesem Prozess entsteht Abwärme, die über einen Wärmetauscher für die Warmwasserbereitung und Heizzwecke nutzbar gemacht wird. Durch diese doppelte Nutzung der eingesetzten Energie liegt der Wirkungsgrad eines BHKW bei 85%. Ein zusätzlicher Vorteil besteht darin, dass BHKWs dezentral eingesetzt werden können und so Leitungsverluste für Strom und Wärme entfallen.
Brennwert
Unter Brennwert versteht man den Teil an Energie eines Gases, der bei seiner energetischen Nutzung (vollständige Verbrennung und anschließende Rückkühlung auf die Bezugstemperatur) frei wird.
Die Angabe erfolgt in Kilowattstunden pro Kubikmeter (kWh/m³). Der Brennwert hängt von der jeweiligen Zusammensetzung des Gases ab. In Deutschland unterscheidet man grundsätzlich zwischen zwei Gas-Sorten: L-Gas stammt hauptsächlich aus den Niederlanden und Norddeutschland und hat einen relativ geringen Brennwert zwischen 8 und 10 kWh/m³. H-Gas stammt z.B. aus der Nordsee und den GUS-Staaten und hat einen relativ hohen Brennwert zwischen 10 und 12 kWh/m³. Der Brennwert für Biogas liegt in Abhängigkeit vom Methangehalt zwischen 5 und 7,7 kWh/m³. Der Brennwert für Biomethan (bzw. Bioerdgas) liegt bei 10,6 kWh/m³.
Bundesnetzagentur
Die Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation und Eisenbahnen ist eine selbständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie mit Sitz in Bonn. Sie hat in erster Linie den Auftrag, durch Regulierung in den Zuständigkeitsbereichen den Wettbewerb zu fördern und einen diskriminierungsfreien Netzzugang zu gewährleisten. Seit 2011 übernimmt die Bundesnetzagentur Aufgaben im Bereich des Netzentwicklungsplans und ist verantwortlich für Planungs- und Genehmigungsverfahren für eine beschleunigte Umsetzung bei Ausbaubedarf im Höchstspannungsnetz. Eine weitere Kompetenzübertragung erfolgte im Juni 2013 beim Stromnetzausbau. Der Bundesnetzagentur obliegt nunmehr die Durchführung von Planfeststellungsverfahren für länder- und grenzüberschreitende Netzausbauvorhaben.
CO2-Neutralität
Die menschlichen Aktivitäten haben durch Vermeidung oder Kompensation keinen Einfluss auf die CO2-Konzentration in der Atmosphäre. Es werden ausschließlich die Emissionen von CO2 berücksichtigt. CO2-Neutralität ist eine (wichtige) Voraussetzung für Klimaneutralität.
Quelle: Intergovernmental Panel on Climate Change (IPPC), WMO/UNEP (Hrsg.) (2018)
Emissionshandel
Der Emissionshandel ist ein Instrument der Klimapolitik, das staatliche Eingriffe und marktwirtschaftliche Instrumente vereinigt: Zunächst wird eine Gesamtmenge an Kohlendioxid, die von allen Teilnehmern des Handelssystem gemeinsam ausgestoßen werden darf, politisch festgelegt. Dann können die einzelnen Teilnehmer, in der Regel Unternehmen, Zertifikate frei nach Marktregeln untereinander kaufen und verkaufen. Ein Zertifikat berechtigt zum Ausstoß einer bestimmten Menge eines Schadstoffes, hier: von einer Tonne Kohlendioxid. Durch den Zertifikatehandel soll ein Anreiz zur Redktion klimaschädlicher Emissionen gegeben werden.
Energieeinsparverordnung (EnEV)
Die Energieeinsparverordnung (EnEV) regelt die Anforderungen an Energieeinsparungen bei Neubauten oder bei Modernisierungen vom Bestand. Sie trat Anfang 2002 in Kraft und fasst die bis dahin gültige Wärmeschutzverordnung sowie die Heizanlagenverordnung zusammen. Ziel der EnEV und der Novellierungen ist, bei Neu- und Altbauten deutliche Energieeinsparungen zu erreichen, z.B. durch den Niedrigenergiehaus-Standard, Energiebedarfsausweise, Anpassungen an den technischen Fortschritt.
Am 16.10.2013 hat die Bundesregierung die letzte Novellierung der Energieeinsparverordnung beschlossen, die am 1. Mai 2014 in Kraft tritt.
Einzelheiten zur EnEV 2014 finden Sie hier
Zum 1. November 2020 ersetzt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) gleich drei alte Gesetzte und Verordnungen: Energieeinsparungsgesetz (EnEG), Energieeinsparverordnung (EnEV) und Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG).
Energiewende
Der Begriff Energiewende beschreibt die derzeit stattfindende, fundamentale Wende in der deutschen Energieversorgung – weg von den fossilen Brennstoffen Kohle, Öl und Gas, Ausstieg aus der Kernenergie als Konsequenz aus der Reaktorkatastrophe von Fukushima im März 2011, hin zu den Erneuerbaren Energien (Windenergie, Wasserkraft, Sonnenenergie, Bioenergie, Geothermie, Wellenenergie). Zusammen mit dem Einsparen von Energie und einer höheren Energieeffizienz soll eine nachhaltige Energieversorgung erreicht werden. Ziel der Energiewende ist es, bis 2050 mindestens 80 Prozent des Stroms und mindestens 60 Prozent des Endenergieverbrauchs durch die Erneuerbaren Energien zu decken. Nur so kann der durch Treibhausgase, allen voran Kohlendioxid (CO2), hervorgerufenen Klimaerwärmung mit allen negativen Folgen gegengesteuert und ein Temperaturanstieg möglicherweise eingedämmt werden.
Der Begriff Energiewende wurde erstmals 1980 durch ein Gutachten des Öko-Instituts unter dem Titel „Energiewende – Wachstum und Wohlstand ohne Erdöl und Uran“ geprägt. Im Laufe der 1980er und 1990er Jahre gewann der Begriff zunehmend an Bedeutung. Spätestens im Jahr 2002 war die Energiewende in der deutschen Politik angekommen, z.B. bei der Fachtagung des Bundesumweltministeriums mit dem Titel "Energiewende – Atomausstieg und Klimaschutz".
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
Das Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz, EEG) ist ein Instrument zur Förderung des Ausbaus von Erneuerbaren Energien. Es trat am 1.4.2000 in Kraft und löste das seit 1991 geltende Stromeinspeisungsgesetz ab. Das Gesetz wurde mehrfach novelliert. Es regelt die Abnahme und die Vergütung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen durch Versorgungsunternehmen, welche Netze für die allgemeine Stromversorgung betreiben (Netzbetreiber).
Gebäudeenergiegesetz (GEG)
Das zum 1. November 2020 in Kraft getretene Gebäudeenergiegesetz (GEG) löst gleich mehrere Gesetze und Verordnungen ab. Es soll zudem Wohn- und Klimaschutzpunkte des Koalitionsvertrags der Bundesregierung, Wohngipfel-Beschlüsse von 2018 sowie Bestimmungen aus dem Klimaschutzprogramm 2030 zusammenführen. Hauptinhalte des GEG sind Anforderungen und Kennzahlen für die Energieeffizienz von Gebäuden, den Energieausweis sowie seine Erstellung / Verwendung und nicht zuletzt für erneuerbare Energie.
Das GEG besteht aus neun Teilen sowie einigen Anhängen. Den gesamten Text können Sie hier einsehen.
Klimaneutralität
Beschreibung eines Zustandes, in dem menschliche Aktivitäten keine Nettoauswirkungen auf das Klimasystem haben. Diese Aktivitäten beinhalten klimawirksame Emissionen, Maßnahmen, die darauf abzielen, dem atmosphärischen Kreislauf Treibhausgase zu entziehen sowie durch den Menschen verursachte Aktivitäten, die regionale und lokale biogeophysische Effekte haben (z. B. Änderung der Oberflächenalbedo).
Quelle: Intergovernmental Panel on Climate Change (IPPC), WMO/UNEP (Hrsg.) (2018)
Siehe auch Treibhausgasneutralität und CO2-Neutralität
Kraft-Wärme-Kopplung
Bei der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) wird in einer ortsfesten technischen Anlage die eingesetzte Energie gleichzeitig in elektrische Energie und Nutzwärme umgewandelt. Die Nutzwärme wird für Heizzwecke in Nah- oder Fernwärmenetzen oder für Produktionsprozesse (Prozesswärme) genutzt. Zur Kraft-Wärme-Kopplung werden in den meisten Fällen Verbrennungsmotoren, Gas- und /oder Dampfturbinen in Verbindung mit einem Generator, aber auch Dampfmotoren, Stirlingmotoren, Organic-Rankine-Cycle-Anlagen (ORC) und Brennstoffzellen genutzt.
Der Vorteil der KWK gegenüber der getrennten Erzeugung von elektrischer Energie und Wärme liegt in der deutlich besseren Ausnutzung der Primärenergie, da die Abgabe ungenutzter Abwärme an die Umgebung dabei weitestgehend vermieden wird. Dagegen werden selbst In modernen fossil befeuerten Kondensationskraftwerken, in denen die Stromerzeugung im Vordergrund steht, bis zu 60% der eingesetzten Brennstoffenergie in praktisch nicht nutzbare Wärme umgewandelt.
Zunehmend an Bedeutung gewinnen kleinere KWK-Anlagen für die Versorgung einzelner Wohngebiete, bzw. einzelner Mehr- und sogar Einfamilienhäuser, sogenannte Blockheizkraftwerke (BHKW).
Merit-Order
Die Merit-Order ist die Einsatzreihenfolge der Kraftwerke, die durch die variablen Kosten der Stromerzeugung bestimmt wird. Dabei werden zuerst die günstigsten Kraftwerke zur Deckung der Nachfrage aufgeschaltet, das letzte Kraftwerk mit den höchsten Grenzkosten, das zur Deckung der Nachfrage benötigt wird, bestimmt den Preis.
Merit-Order-Effekt
Unter dem Merit-Order-Effekt der erneuerbaren Energien (EE) wird deren preissenkende Wirkung auf die Strompreise an der Strombörse, d.h. auf Großhandelsebene, verstanden.
In Deutschland wird der nach EEG eingespeiste Strom (Strom aus Wind, Wasser, Solarenergie, Biomasse, etc) seit 2010 von den Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) am Spotmarkt (EPEX SPOT) vermarktet.
Dabei kommt es insbesondere zu Zeiten hoher Wind- und PV-Einspeisung zu einer Verdrängung teuer produzierender konventionaller Kraftwerke und durch den Merit-Order-Effekt zur Senkung des Börsenpreises.
Allerdings erhöht die von den inländischen Stromabnehmern zu zahlende EEG-Umlage den Gesamtpreis für Strom, so dass die mit dem vollen EEG-Umlagesatz belasteten Endverbraucher (private, gewerbliche und ein Teil der industriellen Verbraucher) insgesamt mehr für Strom zahlen.
Die Höhe des Effektes hängt neben der Höhe der Einspeisung auch von der Stromnachfrage und der Steigung der Merit-Order-Kurve ab, die von den Technologien und Brennstoffpreisen beeinflusst wird.
Nullenergiehaus
Als Nullenergiehaus wird ein Gebäude bezeichnet, dessen Energieverbrauch unter 20 kWh pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr liegt. Aber auch hier kann noch unterschieden werden:
- ein Nullheizenergiehaus (Gebäude, bei dem keine Heizenergie benötigt wird)
- ein Nullenergiehaus (Gebäude, bei dem sowohl keine Heizenergie als auch keine Energie für Warmwasseraufbereitung, Beleuchtung u.a. benötigt werden)
- ein Plushaus (Gebäude, in dem aufgrund gebäudetechnischer Anlagen ein Überschuss an Energie erzeugt wird, der in das Stromnetz eingespeist wird. Die Warmwasserversorgung, die Ventilation und der Haushaltsstromverbrauch werden selbständig hergestellt.)
Der Organic Rankine Cycle ist ein thermodynamischer Kreisprozess. Er ermöglicht die Stromgewinnung bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen auf Basis eines organischen Kältemittels. Es kommt vor allem bei der Stromerzeugung mit Hilfe der Geothermie, der Kraft-Wärme-Kopplung sowie bei Solarkraftwerken und Meereswärmekraftwerken zum Einsatz.
Abwärme wird über einen Wärmetauscher geführt und erhitzt das Kältemittel in einem geschlossenen Kreislauf. Dadurch wird schon bei niedrigen Temperaturen ein hoher Dampfdruck aufgebaut. Der Druck treibt eine Turbine an, die ihrerseits mit einem Stromgenerator verbunden ist. Danach wird das Medium über einen Luftwärmetauscher verflüssigt, abgekühlt und wieder dem Verdampfungsprozess zugeführt.
Das Verfahren ist nach dem schottischen Physiker und Ingenieur W. J. M. Rankine benannt.
Residuallast
Residuallast (lat. Rest) ist die elektrische Nachfrageleistung (Last), die nach Abzug der Einspeisung aus erneuerbaren Energien und wärmegeführten Kraft-Wärme-Kopplung-Anlagen durch konventionelle, steuerbare Kraftwerke gedeckt werden muss.
Smart Grid
Der Ausdruck „intelligentes Stromnetz“ oder englisch „smart grid“ bezeichnet ein Stromnetz, das neben dem herkömmlichen Stromtransport eine bidirektionale Datenkommunikation erlaubt. Verbraucher können so beispielsweise überflüssigen Strom (der durch Strom-Überproduktion der Stromproduzenten in Phasen von geringem Stromverbrauch entsteht) zurück ins Netz speisen und Energieversorger müssen den Stromverbrauch ihrer Kunden nicht mehr umständlich von traditionellen Stromzählern ablesen lassen, sondern können ihn automatisch erfassen. Ziel ist eine Optimierung und Überwachung der miteinander verbundenen Bestandteile zur Sicherstellung der Energieversorgung auf Basis eines effizienten und zuverlässigen Systembetriebs.
Spitzenstrom
Spitzenstrom wird benötigt, wenn zu bestimmten Tages- und/oder Jahreszeiten ein besonders hoher Strombedarf entsteht, z.B. an besonders kalten Tagen oder auch - regional - bei Großveranstaltungen. Spitzenstrom wird in der Regel von Pumpspeicherkraftwerken zur Verfügung gestellt und ist wesentlich teuerer als regulärer Strom.
Stromeinspeisevergütung
Vergütung für die Einspeisung regenerativ erzeugten elektrischen Stroms in das allgemeine Stromnetz (siehe auch Erneuerbare-Energien-Gesetz). Sie hat sich in Europa als bisher wirksamstes Mittel zur Förderung erneuerbarer Energien erwiesen.
Treibhausgasneutralität
Im Gegensatz zur Klimaneutralität bedeutet dies „nur“ Netto-Null der Treibhausgasemissionen. Der Fokus liegt auf Reduktion und Ausgleich von Treibhausgasen. Dabei werden alle in den internationalen Klimaschutzabkommen (Kyoto, Doha) aufgelisteten Treibhausgase (CO2, CH4, N2O und fluorierte Gase) berücksichtigt und in CO2-Äquivalenten quantifiziert. Die Nettoauswirkungen der menschlichen Aktivität, die durch biogeophysikalische Effekte das Klimasystem beeinflussen, werden hier vernachlässigt.
Quelle: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) (Hrsg.) (2021): Raumordnungsbericht 2021 – Wettbewerbsfähigkeit stärken (bund.de)
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Glossare zur Energiewende:
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