Mit Hilfe einer Wärmebildkamera können Wärmeverluste aufgespürt werden. So ist es möglich, schlecht gedämmte Bauteile am Gebäude festzustellen und im Rahmen einer energetischen Sanierung zu beheben.
Um Interesse für das energetische Sanieren zu wecken und zur ganzheitlichen Energieberatung zu motivieren, veranstaltet die Energieagentur Ebersberg zusammen mit den Energiewende-Arbeitskreisen der teilnehmenden Kommunen im Landkreis Thermografie-Spaziergänge, ein kostenloses Angebot für alle interessierten Bürger.
Am 27. Februar 2015 fand auch in Oberpframmern in Zusammenarbeit der Energieagentur Ebersberg und dem Arbeitskreis Energie Oberpframmern ein Thermografie-Spaziergang statt.
Nach einer Begrüßung und kurzen Einführung in den Nutzen und die Grenzen der Thermografie wurden sechs Häuser besucht. Die Hausbesitzer hatten sich im Vorfeld bei der Energieagentur Ebersberg angemeldet. Doch auch für "Mitläufer" war der Spaziergang interessant, denn viele der für das Alter und die Bauweise typischen energetischen Mängel und das daraus abgeleitete Optimierungspotenzial kann man auf sein eigenes Heim übertragen.
Die Wärmebild-Kamera ermöglicht es, Wärmeverluste vor Ort als Live-Bild sichtbar zu machen. Dabei stellen die Infrarotbilder die Oberflächentemperaturen der Gebäudehülle farbig dar. Ist die Temperatur der Außenwände während der Heizperiode und bei kaltem Wetter hoch, ist das an einem tiefen Rot auf dem Bild zu sehen – ein deutlicher Hinweis auf eine schlecht gedämmte oder undichte Fassade. An diesen undichten Stellen geht Wärme, d.h. wertvolle Heizenergie verloren. Umgekehrt deuten dunkelblaue Oberflächen auf eine kalte Oberfläche hin.
Trotz widriger Wetterverhältnisse - pünktlich zum Rundgang setzte nasskalter Schneefall ein - zeigten die Pframmerner Teilnehmer großes Interesse an den besuchten Beispielen und Erläuterungen des Thermografen. Mit großem Interesse dabei waren auch der erste und der zweite Bürgermeister, Andreas Lutz und Hans Huber.
Betondecken, die als rote Wärmebrücken selbst für den Laien gut sichtbar waren, Schwachstellen an Rollladenkästen, an der Außenwand deutlich sichtbare Heizkörpernischen - bereits beim ersten besuchten Objekt aus den 70er-Jahren zeigten sich die für die damalige Bauweise charakteristischen "Energielöcher". Bei den folgenden Objekten war der Thermograf schon mehr gefordert. Zu der richtigen Interpretation der Bilder gehört ein fundiertes Fachwissen, denn durch viele Einflüsse, Reflexionen an bestimmten Materialien, Wärmepolster, hinterlüftete Fassaden, Bewuchs durch Kletterpflanzen usw., kann es zu vielerlei Fehldeutungen kommen.
Thermografiebilder helfen insbesondere, wenn sich Bauschäden mit herkömmlichen Mitteln nicht verfizieren lassen. Besonders interessant ist es auch, den Erfolg einer abgeschlossenen energetischen Sanierung mit Hilfe von Thermografiebildern zu prüfen.
Mit vielen neuen Eindrücken und Erkenntnissen kehrten die Teilnehmer nach gut zwei Stunden wieder an den Ausgangspunkt zurück. Die Auswahl der besuchten Häuser hatte eindrucksvoll gezeigt, dass die Entwicklung der Baustandards der letzten Jahre zu positiven Verbesserungen in der Wärmedämmung geführt hat. Tatsache ist jedoch, dass 80 Prozent der Häuser in Deutschland älter als 20 Jahre sind und zwei Drittel dieser Häuser energetisch saniert werden sollten. Aktuell liegt die Sanierungsquote bei lediglich 0,8 Prozent. Förderprogramme sollen helfen, die Sanierungsquote auf mindestens 2 Prozent zu heben. Diese Quote ist mindestens erforderlich, um die Klimaschutzziele zu erreichen.
Was ist nun der nächste Schritt, wenn man sein Haus mit ganz neuen Augen gesehen hat (oder auch ein typisches Beispiel auf sein eigenes Haus übertragen hat)?
Wichtig ist, sein Haus sorgfältig und sachkundig zu sichten und alle Maßnahmen für eine energetische Sanierung aufeinander abzustimmen. Bei einer unabhängigen Vor-Ort-Beratung erstellt ein Energieberater einen Beratungsbericht mit Vorschlägen für ein optimales und ökonomisches Sanierungskonzept – zugleich Grundlage für eine staatliche BAFA-Förderung.
Weitere Informationen zur energetischen Sanierung finden Sie auf der Seite der Energiewende Ebersberg unter Bauen und Sanieren