Fragen zu Wärmepumpen
Hilfreiche Links
1. Grundwissen zu Wärmepumpen: 3 Seiten, kompakt das wichtigste gesammelt:
https://www.energieagentur-ebe-m.de/data/dokumente/impulse/Impulse_Ausgabe4_Waermepumpe_Web.pdf
Und wer nicht gerne liest, hier ein Video mit folgenden Inhalten (sicher kein Blockbuster, aber eine umfassende Zusammenfassung!)
Startzeit | Dauer | Inhalt |
3:40 | 1min | Vorurteile gegen Wärmepumpen |
4:40 | 7min |
Technologie: sehr schön, um einen Überblick zu bekommen |
11:50 | 20 min | Effizienz |
33:05 | 7min | Wirtschaftlichkeit, Kostenrechnung |
40:35 | 5min | Wärmepumpe und PV |
45:08 | 2min | Beispielhäuser |
47:33 | 2min | Förderung |
51:00 | 10min | Häufige Fragen (z.B: Warmwasserbereitung / Brauchwasser) |
2. Energieeffizienzexperten im 10km Umkreis um Oberpframmern:
Für eine neutrale, unabhängige und seriöse Beratung und Begleitung zu den Themen:
Tipps zu Sanierung, mit Hausbesichtigung, Wirtschaftlichkeitsrechnung bei Wärmepumpen, Prüfung auf technische Umsetzbarkeit, Fördermittelbeantragung uvm. (grobe Kostenschätzung: ca. 200-300 €)
https://www.energie-effizienz-experten.de/fuer-private-bauherren/finden-sie-experten-in-ihrer-naehe/suchergebnis?tx_wwdenaexpertendb_pi1%5Bcontroller%5D=Search&cHash=4160495fc971f716852b05efb24d2cb7
3. Infos zu Förderung und Fördermittelantrag
https://www.waermepumpe.de/waermepumpe/foerderung/beg-foerderung-waermepumpen/ja/beg-nwg/
Ist eine Wärmepumpe auch ohne Fußbodenheizung möglich?
JA.
Was zu beachten ist: Die Effizienz einer Wärmepumpe hängt vom Temperaturhub ab, den die Wärmepumpe leisten muss. Also der Temperaturdifferenz z.B. zwischen der Außenlufttemperatur und der Vorlauftemperatur der Heizung (bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe). Im Jahresmittel wird dies ausgedrückt durch die “Jahres-Arbeits-Zahl“ (JAZ). Eine JAZ von 4 bedeutetet, dass mit 1 kWh elektrischer Energie 4 kWh Nutzwärme ins Haus gepumpt werden. Dies ist mit Luft-Wasser-Wärmepumpen auch in Bestandsgebäuden gut zu erreichen.
Die JAZ und damit die Effizienz steigt, je kleiner der zu pumpende Temperaturhub ist. Bei Vorlauftemperaturen < 35° C kann eine JAZ deutlich über 4 realisiert werden, bei > 55°C kann sie aber auch unter 3 fallen.
Dafür gibt es aber einen kostengünstigen Ausweg: Ersatz alter Heizkörper (Vorlauf > 55° C) durch moderne, große Flächenheizkörper, die mit deutlich geringeren Vorlauftemperaturen die Wohnung warmhalten können
Wie laut ist eine Wärmepumpe?
Moderne Wärmepumpen sind erstaunlich leise. Oft bemerkt man diese nur wenn man unmittelbar an ihnen vorbeiläuft und das nur im Winter, wenn sie im Volllastbetrieb sind. Die wesentliche Geräuschquelle ist der Kompressor und das Verdampfergebläse, beides Komponenten, die oft außen aufgestellt werden („Splitbauweise)“. Im Außenbereich sind gesetzliche Geräusch-Emissionsgrenzwerte einzuhalten, die für ausreichend Abstände zum eigenen Gebäude, aber auch zum Nachbargebäude sorgen. Pauschale Abstände gibt es nicht, da es vom Schalldruckpegel der einzelnen Wärmepumpe und von der Lage von z.B. Schlafzimmerfenstern abhängt.
Wie viel Platz braucht sie im Haus und im Garten?
Im Haus: Bei Splitbauweise passen Innengeräte selbst in kleinste Technikräume, die die Gastherme und nur einen sehr kleinen Wasserspeicher beheimaten und weniger als < 2 m² groß sind.
Außen: 1-2 m² für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Bei Flächenkollektoren (Sole-Wasser-Wärmepumpe) ungefähr das doppelte der Wohnfläche, was unter Einhaltung von Abständen zu Haus und Nachbargrundstücken oft nicht realisierbar ist. Erdsondenkollektoren (ebenfalls Sole-Wasser-Wärmepumpe), sind ein teuerer Ausweg, und genehmigungstechnisch aufwendiger. Nicht zu unterschätzenden sind auch die Anforderung mit dem Bohrgerät das Gartenareal zu erreichen, um die Arbeiten ausführen zu können (oft nur bei Neubauten möglich). Deshalb sind Luft-Wasser-Wärmepumpen eindeutig die häufigste Variante.
Wie viel Strom verbraucht sie und wie teuer wird das?
Der Verbrauch lässt sich leicht und zuverlässig abschätzen: Man nehme den derzeitigen Jahresverbrauch für Heizung und Warmwasser (z.B 1 800 m³ Erdgas pro Jahr). Multipliziere mit 10 kWh/m³ und dividiere durch die erwartete Jahres-Arbeits-Zahl der geplanten Anlage (z.B. JAZ=4), macht dann 4 500 kWh pro Jahr. Das bedeutet je nach Anbieter, ca. 1 000-1 300 € an Verbrauchskosten (zusätzlich 100 € für Wartung pro Jahr. Es lohnt sich Stromanbieter nach speziellen Wärmepumpentarifen zu fragen, da diese grünstiger sein können als die Hausstromtarife. Wie sich der Strompreis in der Zukunft entwickelt ist nicht seriös zu beantworten, gleiches gilt für die Zukunft des Gas- und Ölpreises; auf Letztere wird aber zusätzlich eine CO2-Abgabe erhoben, die in den nächsten Jahren massiv ansteigen wird. (Dazu haben wir in den letzten Beiträgen ebenfalls einen Artikel geschrieben).
Rentiert sich der Einbau einer Wärmepumpe finanziell? Wie viel Förderung bekomme ich?
Man sollte wenigstens den Einbau einer Wärmepumpe jetzt erwägen und auch durchplanen. Die Zeit für Planung, Förderantrag und Lieferung und Einbau kann durchaus mehr als ein Jahr in Anspruch nehmen. Nebst der Basis-Förderung i.H.v. 30% (allerdings begrenzt auf 30.000 €) gibt es bis 2028 noch weitere 20% für den Austausch alter, ineffizienter Anlagen. Diese Zeitfenster sollte man keinesfalls verpassen. Es hängt ab von der Entwicklung von Strom-, Gas- und CO2-Preis, ob und in welchem Zeitraum sich eine Wärmepumpe besser rechnet als ein Altanlage. In Kombination mit eigener PV sollten es in den meisten Fällen weniger als 10 Jahren sein. Dessen ungeachtet ist es unverzichtbar, möglichst bald mit dem fossilen Betrieb von Gebäudeheizungen Schluss zu machen: Eine Wärmepumpe mit JAZ 4 bringt selbst bei heutigen Strommix (> 50% erneuerbare Energien) eine CO2-Einsparung von > 60%, mit dem Strommix im Jahr 2030 von > 85% und schützt damit bereits heute unser Klima.
Funktioniert sie auch bei uns? Funktioniert sie auch bei -15°C?
Ja.
Die Anlagen werden ausgelegt für die am Wohnort üblichen Wintertemperaturen. Bei sehr tiefen Temperaturen ist die Effizienz der Wärmepumpe gering (Jahres-Arbeits-Zahl < 2), allerdings werden solche Temperaturen nur an wenigen Tagen erreicht. Oft verfügen Wärmepumpen über eine zusätzliche Elektrodirektheizung, um bei abnorm tiefen Temperatur den Betrieb zuverlässig aufrecht zu halten.
Welche Nachteile hat eine Wärmepumpe?
Eine Wärmepumpen kostet in der Anschaffung und Installation leicht das 2-3 fache einer Gastherme. Die im BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude) vorgesehene Förderung ist deshalb sehr wichtig, um den Umstieg von fossilen Quellen zu Erneuerbaren Quellen zu beschleunigen. Wie jede andere Heizung hat sie mechanische Teile und bedarf der regelmäßigen Wartung. Die Lebensdauer einer Anlage ist vergleichbar mit anderen Wärmeerzeugungsanlagen.
Welche Vorteile hat eine Wärmepumpe?
Eine Wärmepumpen verbrennt keine fossilen Energien und ist somit immer klimafreundlicher als eine Gas- oder Ölheizung. Sie wird durch Strom betrieben, der in Deutschland bereits > 50 % aus erneuerbaren Quellen stammt. Mit einer eigenen PV-Anlage kann man einen Teil des Stroms auch selber erzeugen. Es gibt keinen Öl-Geruch im Haus und man benötigt keinen Öl-Kessel mehr. Dadurch, dass sie verbrennungsfrei funktioniert, reduziert sich die Feinstaubbelastung. Ein Stromanschluss ist in jedem Haus vorhanden, sodass man auch hier unabhängig von Gasnetzen ist.
Brauche ich dafür eine PV-Anlage?
Nein, aber mit PV ergibt sich ein besonders wirtschaftliches Gesamtpaket: Die Gestehungskosten für elektrische Energie vom Dach liegen inzwischen deutlich unter 10 ct/kWh und damit mit einem Faktor 3 unter den Kosten des Netzbezugs. Für ältere Anlagen, die jetzt oder bald aus der 20 jährigen-Förderung fallen, lassen sich die Wärmepumpen für die meiste Zeit des Jahres (ca. 8 Monate) nahezu autark betreiben.
Kann die Anlage im Sommer auch kühlen?
Prinzipiell ja, aber mit Einschränkungen: Bei feuchten Sommertagen ist darauf zu achten, dass die kühlenden Heizkörper den Taupunkt nicht unterschreiten. Sonst bildet sich Kondenswasser an den (Flächen-)Heizkörpern. Um einen Sicherheitsabstand zur unerwünschten Kondenswasserbildung zu erhalten, wird z.B. die Vorlauftemperatur bei Kühlung nicht unter 18° C abgesenkt.
Gibt es Legionellenprobleme?
Viele Wärmepumpenanlagen verfügen über eine Legionellenfunktion, die das Warmwasser regelmäßig auf eine ausreichend hohe Temperatur erhitzt, um Legionellen zu eliminieren.
Ein Zirkulationssystem, dass für kontinuierlichen Wasserdurchfluss im Warmwassersystem sorgt, trägt dazu bei, stehendes Wasser und somit die Bildung von Legionellen zu verhindern.