Die Informations- und Diskussionsveranstaltung zum Energienutzungsplan am 29. Juli 2014 in der Mehrzweckhalle Oberpframmern stieß auf großes Interesse. Bürgermeister Andreas Lutz konnte mehr als 50 Besucher, darunter nahezu den vollständigen Gemeinderat, begrüßen.
Er brachte das Klimaziel des Landkreises, bis 2030 frei von fossilen Energien zu sein, mit der Vorbildfunktion der Gemeinde und der Notwendigkeit des Energie-Dreispungs in Bezug: Der Weg zum Ziel geht über Energieeinsparung, Effizienzsteigerung, und möglichst regenerative Erzeugung des verbleibenden Energiebedarfs. "Diese drei Sprünge, die müssen wir unternehmen, denn nur dann schaffen wir gemeinsam den Schritt Richtung Ziel 2030", bekräftigte er.
Er bedankte sich ausdrücklich beim Gemeinderat und dem Arbeitskreis Energie für die konstruktive Zusammenarbeit bei der Umsetzung der ersten größeren Photovoltaik-Projekte. Jeder Einzelne könne insbesondere durch Einsparung und energiebewusstes Verhalten einen wichtigen Beitrag leisten!
Nach einer kurzen Vorstellung des Arbeitskreises Energie Oberprfammern übernahm Sebastian Osenstetter von energie. concept. bayern das Wort. Die Firma e.c.b. aus Prien am Chiemsee wurde vom Landkreis beauftragt, einen Energienutzungsplan für alle 21 Landkreisgemeinden zu erstellen. Nach Abschluss der Datenerhebung und -auswertung werden nun Potenziale für die Strom- und Wärmeversorgung erarbeitet. Die Idee hinter der intensiven Bürger- und Akteursbeteiligung ist, dass die Bürger vor Ort sich mit ihrem Wissen und ihren Ideen einbringen und damit zu einem guten, ortsangepassten "Steckbrief" für unsere Gemeinde beitragen.
Osenstetter stellte detailliert die Wärme- und Stromdaten für die Gemeinde, jeweils im Vergleich zum Landkreis- und Bundesdurchschnitt, dar. Unter Berücksichtigung der besonderen topographischen Situation verwies er auf mögliche Potenziale. Sein klares Fazit: "Es gibt noch Luft nach oben!"
Wie dies ausschauen könnte, belegte er mit Zahlen am Beispiel der Strom- und Wärmeeinsparung: Wenn es gelingt, z.B. durch Austausch von Haushaltsgeräten, Leuchtmitteln und weiteren "Stromfressern" sowie konsequentes Ausschalten von Standby-Funktionen, den Strombedarf in Oberpframmern um 15% zu reduzieren, können für Oberpframmern insgesamt 1.400 Megawattstunden Strom pro Jahr eingespart werden. Das entspricht einer Stromkostenreduktion von 350.000 € pro Jahr!
Von einem noch größeren Einsparpotenzial spricht ecb bei der Wärmeversorgung. Durch energetische Sanierung, effiziente Heizungsanlagen und weitere Maßnahmen könnten 30% des derzeitigen Wärmebedarfs eingespart werden, was einem Wärmeeinsparpotenzial von 6.400 MWh/a für ganz Oberpframmern entspricht. Auf der Kostenseite bedeutet dies, dass Bürger und Gemeinde durch verändertes Verbraucherverhalten und Optimierungen, aber auch durch Investitionen in Summe 450.000 € pro Jahr einsparen könnten.
Das abschließende Fazit der Potenzialanalyse fasste Osenstetter wie folgt zusammen: Für den Umstieg auf Erneuerbare Energien liegt das größte Potenzial bei der Solarenergie, der (oberflächennahen) Geothermie und Biomasse. Dabei sei eine Kooperation mit der Region besser als ein Autarkie-Denken. Der Fokus liegt eindeutig auf dem Einspar- und Effizienzpotenzial, das in der Zukunft stärker ausgeschöpft werden muss!
Hohe Potenziale bestehen in allen Verbrauchsgruppen. Treiber und Erfolgsmotor liegen in der Kommunikation und Information, mit dem Ziel alle Bürger zu motivieren ihren Beitrag zu leisten.
Der Gemeinde kommt dabei eine Vorbildfunktion zu.
In einer intensiven und lebhaften Diskussion konnten für alle drei Bereiche viele Ideen und Vorschläge aufgenommen werden (siehe Seite 30 der Präsentation). Diese werden einerseits in den Energienutzungsplan einfließen, liefern andererseits wichtige Anhaltspunkte für die Arbeit des AK Oberpframmern. Auch das Feedback zu den geplanten Energievorträgen und Themen für einen Energiestammtisch sind sehr hilfreich, um ab September ein Programm anzubieten, das Bürger und Gemeinde möglichst gut auf dem Weg in eine klimafreundliche Zukunft unterstützt.
Haben Sie noch weitere Vorschläge und Anregungen? Dann teilen Sie uns diese bitte mit: An Sebastian Osenstetter über
Die Präsentation mit dem Ergebnisprotokoll der Diskussion finden Sie hier