Die Mobilitätswende als einen wichtigen Baustein der Energiewende voranbringen - das ist die Motivation für den Arbeitskreis Energie Oberpframmern, der am 6. April alle interessierten Mitbürger und Mitbürgerinnen zu einem Stammtisch in die Sportgaststätte ANSTOSS eingeladen hatte.
Über den Stand aktueller Initiativen berichten, Möglichkeiten vorstellen, aber vor allem Wünsche, Anregungen und Ziele mit Bürgern vor Ort diskutieren: das hatten sich die Aktiven des Arbeitskreises auf die Agenda geschrieben. Ihr erklärtes Ziel ist, Radfahren komfortabler und sicherer zu machen und so viele Menschen zum Umsteigen aufs Fahrrad zu bewegen.
In der Vorbereitung des Abends wurden einige Problemzonen bereits ausgemacht: Fehlende Abstell- und Anschließmöglichkeiten an innerörtlichen Zielpunkten wie Edeka, Schule und Turnhalle, fehlende Radwege zu Nachbargemeinden, Gefahrenstellen für Radfahrer bei Straßeneinmündungen und vor allem auf der Hauptdurchfahrtsstraße durch den Ort.
Damit die bestehenden Verbindungen zwischen Ortschaften gefunden werden, gibt es die landkreisweite Initiative des Runden Tisches Radwege. Hier wurde bereits akribisch erfasst und geplant, berichteten Gäste vom ADFC. Wie aufwändig die Erfassung geeigneter Wege sein kann zeigte Reinhold Fürst, Oberpframmerns Vertreter beim Runden Tisch des Landkreises. "Da können wir aber alle zusammenhelfen", kam schnell der Vorschlag, und die Initiative für eine Erfassung und Bewertung von radltauglichen (oder auch untauglichen) Wegen, aber auch Gefahrenstellen über ein Projekt "OpenStreetMap" war geboren. Mit Andre Dannemann, dem Betreuer der Arbeitskreis-Website, steht glücklicherweise ein Experte bereit, der sich der Sache annehmen wird.
Sicherheit für Radfahrer ist bei der Diskussion des Abends ein zentrales Thema. So wünschen sich gerade junge Familien besseren Schutz für ihre Kinder, insbesondere für das Überqueren der Hauptdurchgangsstraßen, die den Ort regelrecht zerschneiden und dazu führen, dass Eltern ihre Kinder auf vielen Wegen begleiten müssen. "Da steigen dann viele gleich ins Auto, um die Kinder von A nach B zu bringen", fasst ein Zuhörer das Dilemma zusammen.
Dass man einen Großteil des Arbeitsweges mit dem Fahrrad zurücklegen kann, darüber berichtete Michael Kleinmeier, Mitarbeiter der Hans Brunner GmbH aus Glonn und Gemeinderat in Oberpframmern. Die Firma hatte für ihr Engagement 2014 den Energiepreis des Landkreises Ebersberg erhalten. Die Fima sponsert Fahrräder für ihre Mitarbeiter und hat das ehrgeizige Ziel, dass die mit dem Fahrrad zurückgelegten Arbeitswege der Mitarbeiter sich in einem Jahr auf eine Erdumrundung summieren. "Angefangen hat alles mit einer Wette", erzählte Kleinmeier,"inzwischen machen viele begeistert mit. Und auf meinem Heimweg nach Oberpframmern radele ich meistens über eine Strecke mit möglichst vielen Steigungen, das sehe ich ganz sportlich!"
Auf dem Hinweg radelt er jedoch auf der Staatsstraße, quasi gegen den Strom des Berufsverkehrs. Das ist nicht ganz ungefährlich, gerade wenn überholt wird,", bestätigt er die Bedenken aus dem Publikum.
Was also können wir konkret tun, was sind die wichtigsten, aber auch erfolgversprechendsten Ansätze? Über eine ganze Reihe möglicher Maßnahmen, ergänzt durch Vorschläge aus der Diskussion, stimmten alle Anwesenden per Handzeichen ab. Es gab ein klares Votum für Verbesserungen alltagstauglicher und sicherer Wege, sowohl innerorts als auch zu Nachbarorten. Besonders hervorgehoben wurde die Notwendigkeit von Querungshilfen und einer Auszeichnung und Absicherung von (Schul-)Radwegen. Das große Interesse für kartografierte Wege lässt hoffen, dass die Initiative der Erfassung über "OpenStreetMap" viele Mitstreiter findet.
Etwa ein Viertel bis Drittel der Anwesenden votierten auch für die Ideen eines ausgewiesenen Budgets für Radfahrförderprojekte im Gemeindehaushalt, eine Radwege-Übersichtstafel im Ort, die Ausstattung mit guten Fahrradständern und der Einrichtung eines Kinder- und Jugendparcours. Interesse besteht auch an einem Probefahrtag für Elektro-Fahrräder analog der Glonner Aktion im März und der Mitnahmemöglichkeit von Fahrrädern im Bus.
"Radfahren fördern ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, und deshalb wird sich der Arbeitskreis weiter mit dem Thema beschäftigen", schloss Alois Friedberger die Diskussion. Schön wäre es, wenn sich möglichst viele bei den weiteren Aktionen des Arbeitskreises einbringen würden, waren sich die Veranstalter einig. Sie werden über ihre Homepage und den Newsletter alle interessierten aktiven, inaktiven und potenziellen Radfahrer auf dem Laufenden halten. Schauen Sie vorbei auf www.energiewende-oberpframmern.de
Die Präsentation des Abends einschließlich Protokoll finden Sie hier.