Die vermeintliche Renaissance der Kernkraft und was dahinter steht
Man mag sich die Augen reiben: Landauf, landab ist die Kernkraft wieder in aller Munde. Es geht nicht nur um Verlängerung der Laufzeiten (gerade passé), sondern um „Technologieoffenheit“ und sogar die neue heilbringende Kernfusion (Anm.: Das Gegenteil von der bisher genutzten Kernspaltung, eine noch ergiebigere Energiequelle). Klingt doch alles vernünftig – warum sollten wir funktionsfähige Meiler nicht zur Stromerzeugung nutzen, für Technologien nicht offen sein oder nicht technologisch führend die Welt mit Kernfusion beglücken, ja damit wohl möglich den Klimawandel doch noch aufhalten?
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Deutschland will 2045 klimaneutral sein, Bayern bereits 2040. Um die Klimaziele 2030 zu erreichen, braucht es ein deutlich höheres Tempo. Das gilt für alle betroffenen Disziplinen: Netzausbau, Ausbau der Erzeugungsleistung erneuerbarer Energien (EE), vereinfachte Genehmigungsverfahren, Umbau des Strommarktdesigns, etc.
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Seit 2016 werden die Energiebedarfe der Kommunen im Landkreis Ebersberg alle zwei Jahre in der Treibhausgasbilanz erfasst, getrennt für private Haushalte, Gewerbe/Industrie, kommunale Einrichtungen sowie Verkehr. Gelistet werden die unterschiedlichen Energieträger für den Strom- und Wärmebedarf sowie für den Gesamtenergiebedarf. Entsprechend wird der Anteil erneuerbaren Stroms, erneuerbarer Wärme sowie der Anteil erneuerbarer Energie an diesem erfassten Gesamtendenergieverbrauch dargestellt.
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Weiterlesen: Wie viel Zubau an Erneuerbare-Energie-Anlagen braucht Oberpframmern?
- Nur eine auf erneuerbaren Energien basierende Wärmeversorgung ist klima- und umweltfreundlich. Der Kohleausstieg ist beschlossen.
Der Ausstieg aus Öl- und Gas ist abzusehen. - Weitere Investitionen in fossile Energien können sich daher als teure Sackgassen erweisen.
- Erneuerbare bringen Planungssicherheit, während die Kosten für Gas und Öl kaum kalkulierbar sind.
- Wer sich von fossilen Brennstoffen verabschiedet und auf erneuerbare Energie setzt, macht sich unabhängig von – im Zweifel – unberechenbaren oder undemokratischen Lieferanten.
- Investitionen in Erneuerbare bleiben größtenteils in der Region; Ausgaben für Gas und Öl gehen überwiegend in Staaten außerhalb der EU.
- Wenn Bürger*innen viel Geld für (fossile) Heizenergie ausgeben müssen, schwächt dies die Kaufkraft vor Ort.
- Wärmewende bedeutet Elektrifizierung. Wind und Sonne liefern künftig Strom für Wärmepumpen im großen Maßstab. Zusätzlich werden Solar- und Geothermie unsere Häuser heizen.
- Die Wärmewende stützt sich vor allem auf diese Energieträger: Geothermie und Umweltwärme (in Kombination mit elektrischen Wärmepumpen), Solarthermie, Strom aus Photovoltaik, Strom aus Windkraft und Abwärme.
- Fern- und Nahwärmenetze werden eine größere Rolle als bislang spielen. Die Dekarbonisierung der Fern- und Nahwärmenetze sorgt maßgeblich für Klimaneutralität.
- Effizienz ist der Schlüssel zur erneuerbaren Wärmebereitstellung. Energetische Sanierungen des Gebäudebestands machen die Wärmewende effizient.
Die Energiewende ist zu großen Teilen eine Wärmewende. Die Kommunen haben es maßgeblich in der Hand, wann diese vor Ort Einzug hält.
Ein aktueller Leitfaden des WWF skizziert den Ablauf der kommunalen Wärmeplanung. Außerdem stellt er die für die Wärmewende zentralen Maßnahmen vor: energieeffiziente Sanierung des Gebäudebestands, Ausbau der Wärmenetze und Erschließung der Potenziale für erneuerbare Energien.
Die Wärmewende bringt viele, handfeste Vorteile für die Kommunen und ihre Bürger*innen vor Ort mit sich – auch über den Klimaschutz hinaus: Versorgungs- und Planungssicherheit, Kostensenkungen bei eigenen Liegenschaften, Wertschöpfung in der Region und eine bessere Einbindung der Bürger*innen in die kommunale Entscheidungsfindung.
Der Leitfaden gibt eine erste Orientierung und liefert Argumente, wie die Kombination von Klimaschutz, energetischer Unabhängigkeit und regionalem Wohlstandserhalt gelingt.
Das Ziel: Unabhängige und klimaneutrale Wärmeversorgung in der Kommune: Wann, wenn nicht jetzt?
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In einem Interview mit der Stiftung Energie & Klimaschutz spricht Hochschulprofesser Dr. Volker Quaschning über den Stand des Klimawandels und die Handlungsoptionen, die uns bleiben.
"Anders als bei einem großen Kometen, der in hoher Geschwindigkeit auf die Erde zurast, haben wir beim Klimawandel noch eine reelle Chance, das Schlimmste zu verhindern. Technisch und finanziell war es noch nie so einfach wie heute, die CO2-Emissionen auf Null zu bringen und den Klimawandel zu stoppen. Die Mittel sind verfügbar, die Zusammenhänge bekannt."
"Jenseits von Haushaltsplanungen und Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung in Reaktion auf den Krieg einen Sonderetat von 100 Milliarden Euro für Investitionen in die Verteidigung aufgelegt. Mit 100 Milliarden ließen sich Solarkraftwerke mit einer Leistung von 200 GW bauen. Damit wäre ein großer Teil der Energiewende mit einem Beschluss finanziert. Wir sehen: An finanziellen Ressourcen mangelt es nicht. Es ist eine Frage der Prioritäten, wie wir sie einsetzen."
Lesen Sie das ganze Interview (vom 16.05.2022) hier
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